Unterhaltsames aus 30 Jahren Blaskapelle Steinach/Ens e.V. |
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Geschichten: |
und ein paar Bilder aus älteren und neueren Zeiten: |
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Wochen- und monatelang hatten wir uns mit zusätzlichen Proben vorbereitet, um für die Schallplattenaufnahme in der Aula des Gymnasiums in Neustadt/Aisch am 23. April 1983 gerüstet zu sein. Nach langen Diskussionen hatten wir uns für die Polka "In der Weinschenke" und den Walzer "Im Rosengarten" entschieden. Am Ende der Proben konnte wohl jeder Musiker die beiden Stücke auswendig. Leider gab es wieder eine organisatorische Hürde zu überwinden: Am Tag der Aufnahme waren etliche Mitglieder der Kapelle auf einer Hochzeit eingeladen. |
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1000-Jahr-Feier in Gallmersgarten, 1.5.2000 |
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So mußten wir also ganz frühzeitig raus und nach Neustadt/Aisch - in Blaskapellenuniform, da wir noch für die Schallplatte fotografiert werden sollten. Anschließend hieß es dann für einige, die Tracht mit dem Hochzeitsgewand zu vertauschen, um möglichst noch rechtzeitig zur Trauung zu kommen. Insgesamt hat sich die Aufnahme aber gelohnt, denn die Schallplatte ist eine bleibende Erinnerung. |
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Polterabend unseres Schlagzeugers Klaus Bodendörfer 1987 |
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Jahre später, im Januar 2001, beteiligten wir uns erneut an einem Gemeinschaftsprojekt. Verschiedene Musik- und Gesangsgruppen der Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik nahmen Stücke für die CD "Eine Reise durch Mittelfranken Teil 2" auf. Nach vielen Proben spielten wir dann im Studio der Nürnberger Symphoniker die drei Stücke "Steinachtaler Polka", "Schäfertanz-Marsch" und "Schäfertanz-Walzer" ein. Auch diese CD ist eine bleibende Erinnerung. Interessenten finden sie im Musikhandel oder bei der Colosseum Schallplatten GmbH. |
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Unser langjähriger, 2003 verstorbener Trommler Wilhelm Dehner |
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Ein unter den vielen Auftritten ganz besonders herausragendes Erlebnis war die Teilnahme am großen Trachten- und Schützenumzug beim Oktoberfest in München im Jahre 1979. Es ist für eine Kapelle zum einen gar nicht leicht, den Anforderungen der Münchner (einheitliche Tracht, Kopfbedeckungen für alle...) zu genügen, zum anderen ist es ein finanzielles Verlustgeschäft. Aber was solls, dabeisein ist alles! Frühmorgens waren wir mit dem Bus aufgebrochen und erreichten unseren Aufstellungsplatz ziemlich zeitig. Dann hieß es warten, warten und nochmal warten. Versüßt wurde uns die lange Warterei durch ein nur wenig vor uns postiertes Brauereifuhrwerk. Die Zapfer waren beim Bierausschenken nicht gerade kleinlich. Was allerdings keiner so richtig bedacht hatte: Als es dann endlich losging, säumten riesige Menschenmassen - darunter auch Teile der bayerischen Staatsregierung -die beiden Straßenseiten. Und München ist ziemlich groß und der Festumzug dementsprechend ziemlich lang, so etwa 5 bis 6 Kilometer. Durch ständiges Anhalten wurde die Dauer des Umzugs noch verlängert. So mancher Musiker mußte nun dem eifrigen Biergenuß vor dem Festzug Tribut zollen und war froh, als wir endlich auf der Theresienwiese ankamen. Bei den meisten führte der erste Weg auf die Toilette. |
1000-Jahr-Feier in Gallmersgarten, 1.5.2000
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Kirchweihumzug 1983 |
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Musik schafft viele Freunde, nicht zuletzt auch in anderen Ländern. Was 1980 mit dem Fund eines Luftballons mit einem Kärtchen in Mörlbach begann, ist heute eine enge Beziehung zwischen zwei Kapellen, nämlich der Blaskapelle Steinach/Ens und der Königlichen Philharmonie Leefdaal aus Belgien. Bereits viermal (1980, 1984, 1992 und 1999) haben uns unsere belgischen Freunde besucht und auch wir weilten schon dreimal (1981, 1988 und 1997) in Leefdaal in der Nähe der belgischen Hauptstadt Brüssel. Dabei pflegen nicht nur die Kapellen den Kontakt, in dieser Zeit sind auch viele enge Freundschaften einzelner Musiker entstanden und zusätzlich zu den offiziellen Besuchen gibt es jedes Jahr auch private Begegnungen. |
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50. Geburtstag unseres Ehrenvorstandes Erwin Bodendörfer, es gratuliert unser 1998 verstorbener Vorstand Erich Geisendörfer |
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Ganz besonders gut verstehen es unsere belgischen Freunde, zu feiern. Am Festsonntag, wenn die neuen Schützenkönige ermittelt werden - mit einer Armbrust - , setzt sich ein langer Zug in Bewegung. Man holt zunächst den letzten Schützenkönig, den letzten Jugendschützenkönig und die letzte Schützenkönigin ab. (Die Jefkes, die Pekes und die Mekes!) Bei jedem gibt es etwas zu trinken. Außerdem gehts noch zum Pfarrer, zum Bürgermeister und zum Grafen. Und wieder: spielen und trinken. Dabei sind die Wege oft ganz schön lang! Bei jedem Halt haben unsere Belgier dabei eine kleine Melodie gespielt. Wir haben beim ersten Mal auch nicht gewußt, was das sein soll und haben immer mit dem "Prosit der Gemütlichkeit" geantwortet. Hinterher haben unsere belgischen Freunde uns dann erklärt, daß ihr Lied die belgische Nationalhymne war! PS: Unsere jeweiligen Vorstände durften sich auch immer mit der Armbrust versuchen. Schützenkönig ist aber noch keiner geworden. |
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Hochzeit unseres Schlagzeugers Klaus Bodendörfer 1987 |
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Jede Kapelle muss gelegentlich an Umzügen teilnehmen, wo es von grundlegender Bedeutung ist, dass man marschieren kann. Nun ist das Blasen schon keine leichte Tätigkeit, ebenso wenig das sich gemeinsam im Gleichschritt Vorwärtsbewegen. Aber beides zusammen - das führt beim ersten Mal unweigerlich zu einem Tohuwabohu. Die ersten Marschierübungen machten wir hinter dem Hof von Alfred Härdtlein, den Schafrangen rauf und runter - unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Ludwig Göß hatte von vornherein erklärt, dass er beim Marschieren aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr dirigieren könne und so musste Hans Huprich ran. Ludwig Göß lief neben ihm her und brüllte ihm "Links" und "Rechts" ins Ohr - schade, dass es davon keine Videoaufnahmen gibt. Inzwischen haben sich diese Anfangsschwierigkeiten gelegt, aber wenn neue Mitglieder dazukommen, kann es schon mal passieren, dass auf einmal hinter einem der Schrei "Links" ertönt. |
Kameradschaftsabend mit 5 Kapellen (Geslau, Gattenhofen, Adelshofen, Ohrenbach und Steinach/Ens) im Gasthof Sämann, Januar 1988 |
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Beim Schützenfest in Lohr 1983 redete der Vorstand des Schützenvereins bei der Bekanntgabe von unzähligen Ergebnissen, der Begrüßung und Verabschiedung von vielen anderen Vereinen und sonstigen Ansagen schier den Mund fransig: Jeder Satz begann und endete mit "Liebe Schützenschwestern und Schützenbrüder". Je länger der Tag dauerte, umso häufiger hörte sich das wie "Liebe Schüschwschwuschbrüder" an. |
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Silberhochzeit von Erwin und Luise Bodendörfer 1983 |
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Am 21. Juni 1986 spielten wir bei einem Schäfertanzjubiläum in Rothenburg o.T. Es war ein überaus gelungener und feuchtfröhlicher Abend und die Veranstalter baten uns ständig, doch weiterzuspielen. Da uns der Auftritt selber sehr gut gefiel, wollten wir dem Wunsch gerne nachkommen. Weil aber zu dieser Zeit die Fußball Weltmeisterschaft in Mexico stattfand und die deutsche Mannschaft just in dieser Nacht ein wichtiges Spiel hatte, stellten wir die Bedingung, daß uns ein Fernseher auf die Bühne gestellt werden mußte. Die Veranstalter sorgten für ein TV-Gerät und wir spielten weiter, ein Auge auf den Dirigenten, das andere auf den Fernseher gerichtet. |
Gruppenbild 1983 |
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Große Kapellen brauchen viel Platz. Gelegentlich tragen die Veranstalter dem nicht genügend Rechnung. So zum Beispiel einmal in Gallmersgarten, als wir uns, nachdem wir uns über eine Art Hühnerleiter in luftige Höhen begeben hatten, es uns auf winzigster Fläche einrichten mußten. Außerdem war genau unter uns die Wurstbraterei eingerichtet, so daß unsere Instrumente hinterher einen richtigen Fettfilm aufwiesen. Ein anderes Mal, bei einem Feuerwehrfest in Finsterlohr am 29. Juni 1991, war das Platzangebot noch geringer. Wenn alle Musiker dabeigewesen wären, hätte es ohnehin nicht ausgereicht, aber auch so konnte nicht für jeden ein Sitzplatz geschaffen werden. Spielen konnten wir dort ohnehin nur im Stehen. Der Stimmung tat dies aber keinen Abbruch, im Gegenteil, es wurde ein recht gemütlicher Abend.
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Hochzeit unseres Schlagzeugers Klaus Bodendörfer 1987 |
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In Leefdaal (Belgien) 1988 |
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