Verabschiedung von Hans Huprich als Dirigent des Posaunenchores der

Kirchengemeinde Steinach/Ens am 22.7.2001

 

Wie in der Blaskapelle Steinach/Ens gab Hans Huprich im Jahre 2001 auch das Dirigentenamt des Posaunenchores Steinach/Ens an Erich Korder ab. Im Rahmen eines Festgottesdienstes wurde Hans Huprich - in Anwesenheit des Dekanatschorleiters Jörg Breitschwerdt aus Nordenberg - feierlich verabschiedet. Im folgenden lesen Sie den Vortrag des stellvertretenden Posaunenchorobmanns aus der Feierveranstaltung:

 

Meine sehr verehrten Gemeindemitglieder, lieber Jörg Breitschwerdt und natürlich lieber Hans!

 

25 Jahre Posaunenchor der Kirchengemeinde Steinach/Ens unter der Leitung von Hans Huprich – ein Vierteljahrhundert! 1976 – wer erinnert sich noch daran? In Deutschland war Walter Scheel Bundespräsident, in den USA regierte Jimmy Carter und Uli Hoeneß verschoss bei der Fußball-Europameisterschaft gegen die damalige CSSR den entscheidenden Elfmeter. Von einer Wende oder einem Euro war weit und breit noch nichts zu sehen. Und viele unserer Bläserinnen und Bläser werden auch Schwierigkeiten haben, sich an diese Zeit zu erinnern, etliche waren noch gar nicht geboren. Sie haben ihr gesamtes musikalisches Leben nie unter einem anderen Dirigenten gespielt – nur die Älteren unter uns können sich noch an Deinen Vorgänger Ludwig Göß erinnern, unter dem Du Deine ersten musikalischen Chorschritte getan hast und - als Ludwig Göß aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr Dirigent sein konnte – den Du ja dann beerbt hast.

 

Du hast Verantwortung übernommen – damals im Alter von 25 Jahren. Verantwortung für das, was gespielt wurde und vor allem, wie es gespielt wurde. Verantwortung auch in dem Sinn, dass Du eigentlich immer da warst. Klar, ab und zu musstest Du vertreten werden, aber das waren seltenste Ausnahmefälle. Und Posaunenchor heißt ja – in Anführungszeichen - nicht nur, an hohen Feiertagen im Gottesdienst mitzuwirken – obwohl ich mich nicht erinnern kann, dass in all den Jahren auch nur ein einziges Mal ein Posaunenchorauftritt im Gottesdienst versäumt worden wäre. Posaunenchor heißt auch, Geburtstagsständchen zu spielen, bei Bedarf an Beerdigungen teilzunehmen oder den Dekanatschor zu unterstützen. Und natürlich muss für all diese Veranstaltungen vorher geprobt werden.

 

Und gerade dieses Zusammenspiel zwischen Proben und Auftritten war eine Deiner großen Stärken. Du wusstest immer genau, was Du dem Chor zumuten konntest. Nie bist Du der Versuchung erlegen, für einen großen Auftritt ein zu schweres Stück einzuüben. Besonders aufgefallen ist mir dies bei den ersten Dekanatsweihnachtskonzerten, die seit Mitte der 80er Jahre regelmäßig in der Rothenburger St. Jakobskirche stattfinden. Vor allem in der Anfangszeit versuchten sich viele Chöre gerade bei diesen Anlässen an Werken, denen sie einfach nicht gewachsen waren und die dann zum Teil ziemlich daneben gingen. Weniger ist eben doch oft mehr.

 

Andererseits warst Du auch immer in der Lage, gerade bei solchen Anlässen aus uns das Optimale herauszuholen. So kann ich mich an eine Aufführung der bekannten Herrnhuter Bläsermusik in der Jakobskirche erinnern, nach der ein altgedienter Posaunenchorbläser zu mir sagte, in all seinen Jahren des Posaunenchormusizierens habe er dieses Stück noch nie in solch einem irren Tempo gehört.

 

Von all den vielen Auftritten der letzten 25 Jahre möchte ich vor allem unsere beiden Weihnachtskonzerte erwähnen. Zum ersten Mal 1987, damals alleine, und dann wieder im letzten Jahr, zusammen mit den beiden Steinacher Vokalchören, haben wir Weihnachtskonzerte veranstaltet. Diese Konzerte waren ungeheuer probenintensiv, vor allem wenn man bedenkt, dass man schon im September Weihnachtslieder spielen muss, aber sie waren absolute Highlights und wurden von der Gemeinde zahlreich besucht und mit viel Lob bedacht. Und man geht ja mit der Zeit – vom letzten Konzert existiert nun ja sogar eine Live-CD.

 

Für Deine ganze großartige Leistung während der letzten 25 Jahre möchte ich Dir hiermit im Namen der Bläserinnen und Bläser des Posaunenchores der Kirchengemeinde Steinach/Ens ganz herzlich danken. Und nach 25 Jahren hast Du es verdient, Dich bei Proben oder Auftritten auch einfach hinzusetzen oder zu stellen und abzuwarten, was der da vorne nun eigentlich von einem will. Dies habe ich ganz bewusst so gesagt, denn Dein Rückzug vom Dirigentenamt bedeutet ja nicht, dass Du musikalisch nun keine Ambitionen mehr hast. Dafür wärst Du ja auch noch viel zu jung! Ganz im Gegenteil, da der neue Dirigent, Erich Korder, ja auch aus der ersten Stimme kommt, musst Du natürlich seinen Platz einnehmen. Du wirst es noch merken: Der emotionale Stress wird weniger – aber die Goschen wird Dir in Zukunft mehr weh tun als bisher. Nochmals herzlichen Dank für alles, weiterhin viel Freude an der Musik und die Bitte: Sollte der neue Dirigent mal verhindert sein, dann benötigen wir natürlich eine Aushilfe – und wer wäre da besser geeignet als der, der 25 Jahre lang mit Bravour dirigiert hat.

 

Zum Abschluss noch ein paar Worte an den neuen Dirigenten. Lieber Erich, wir danken Dir dafür, dass Du bereit bist, dieses manchmal nicht einfache, aber insgesamt doch recht schöne Amt zu übernehmen. Ich sage Dir meinerseits – und da darf ich wohl auch für den ganzen Chor sprechen – volle Unterstützung zu. Ich weiß, dass die Posauenchorarbeit Dir ganz besonders am Herzen liegt und ich bin überzeugt, dass Dich auch Dein Vorgänger nach Kräften unterstützen wird. Viel Spaß, viel Erfolg, viel Kraft und Gottes Segen bei Deinen Bemühungen.

 

Nürnberg, 21.7.2001

 

Zurück